Machen
Sie auch Kinder?
Der doppelte Familienname ist gleichzeitig Programm
und Zauberspruch. Gerhard Swoboda, am 5. Oktober im
Aera
zu Gast, begibt sich ganz bewußt auf die Gratwanderung
zwischen zirzensischem Klamauk, artistischer Perfektion
und kabarettistischer Performance. Was bleibt ist ein
Überaus positiver Eindruck aller drei Genres, und dennoch
die Frage "Was will er eigentlich wirklich?"
Gleich am Anfang des Programms zieht Swoboda unsichtbare
Fäden zwischen ihm und dem Publikum, um es gleich darauf
mit Spielkarten zu bewerfen, es mit einem - ähnlich
wie bei den Fernsehkästchen - bereits vorbereiteten
Schnurtrick zu erheitern und auf seine Seite zu ziehen.
natürlich arbeitet auch Swoboda mit Publikumsassistenten,
verblüfft diese genauso wie die Umhersitzenden mit exzellenter
Fingerfertigkeit, perfekter Mikromagie und einem "urgsundn
Schmäh". Genial wird Swoboda spätestens dann, wenn
er Tricks zu erklären beginnt, jeder im Publikum das
Gefühl bekommt, jetzt hab ich's durchschaut und er in
der gleichen Sekunde durch eine einzige Handbewegung
wieder alles ad absurdum führt.
Viel lieber, so will er uns auf alle Fälle Glauben machen,
wäre er ja Ballettänzerin geworden, aber seine Eltern
haben es ihm nicht erlaubt. Auch seine Karriere als
BH-Opener im Moulin Rouge für 5.000.- Schilling im Monat
war bald zu Ende, hat er doch auf die Dauer das Geld
nicht wirklich aufbringen Können. So tingelt er halt
in Kleinkunstlokalen herum und muß sich so ab und an
die Frage stellen lassen "Machen Sie auch Kinder",
was so viel heißt wie ob er auch für Kinder zaubern
Würde. Ja, tut er. Und zwar mit großer Begeisterung,
"denn die Kinder schreien sofort, wenn ich ein
schwarzes Tuch herausnehme und behaupte es sei ein Grünes.
Den Erwachsenen ist das scheinbar egal. Oder sie merken
es wirklich nicht."
Wie man eigentlich Zauberer wird, tanzt er uns vor,
der Swoboda, und bemerkt, daß "es nicht nur in
der Oper solche Wahnsinnsszenen gibt." Kartentricks
a La Las Vegas, Münztricks, Bechertricks, Seiltricks
sind quasi die Pflicht in seinem Programm, seine gespielten
Hoppalas, der Schmäh und die Gabe, auf jede Verblüffung
noch eine draufzusetzen, sind die Kür. Höchstnote 6,0
also nicht nur für Performance, sondern auch für das
Gitarrensolo a La Jimi Hendrix. wspaper-Akrobatik. wiz
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